11.628 Euro im Monat. Von diesem Gehalt aus hatte Christoph Platzgummer bei seinem skandalbedingten Rücktritt als Innsbrucker Vizebürgermeister einen schweren Umstieg in den Zivilberuf. Das hat er am Dienstagabend bei der Diskussion der SpitzenkandidatInnen für die Innsbrucker Gemeinderatswahl beklagt. Ich hab ihn gefragt, was er danach als Leiter des für ihn von Landeshauptmann Platter erfundenen Zukunftsbüros verdient hat. Weniger, als zuvor als Vizebürgermeister, hat Platzgummer gesagt und damit wohl gemeint: Ich bin ein Wohltäter für die Zukunft des Landes. Irgendwas von Beamten-A-Schema hat er noch gemurmelt.
Ich finde für diese Gehaltsangabe auf der des ÖVP-Bashings unverdächtigen GÖD-Homepage die hübsche Summe von 5.680 Euro plus Zulagen pro Monat. Was Platzgummer für die 147.680 Euro getan hat, die er in seinen eineinhalb Jahren als Zukunftsbüro-Leiter verdient hat, bevor das Land Tirol die Zukunft auf einmal wieder abgeschafft hat, weil ein Hofrat in Pension gegangen ist und Platzgummer regulär geparkt werden konnte? Was Platzgummer in eineinhalb Jahren mit seiner Sekretärin für den Gegenwert von 41 Hirschabschüsse, 176 mal Sozialhilfe, sechs Mittelklasseautos oder einen Zubau zu einem Haus in Mils erarbeitet hat, steht genau nirgends. Die Frage nach einem Bericht ist auf der Podiumsdiskussion vorgestern unbeantwortet geblieben, genauso wie in den Anfragen der Abgeordneten Gebi Mair und Bernhard Ernst im Tiroler Landtag. Ich werd sie ihm wieder stellen.
entweder dumm, oder kriminell
Platzgummer bewegt sich wendig und fleißig im Sumpf der Tiroler ÖVP. Noch tiefer im Morast findet man einen, über den die Sozialdemokratie ihre schützende Hand hält. Die SPÖ hätte schon Grund, dem Tiroler ÖVP-Geschäftsführer Martin Malaun dankbar zu sein. Immerhin hat der mit der Kampagne für die Wiener ÖVP-Chefin Marek nicht unwesentlich zum Absturz der ÖVP ins Bodenlose beigetragen. Das sympathische Häupl-Plakat stammt, ebenso wie das verhunzte Innsbruck-Logo aus der Feder der Malaun-Agentur.
Martin Malaun und seine Headquarter-Agentur haben 2008 auch den ebenso misslungenen Wahlkampf der demnächst zurückgetretenen ÖVP-Nationalratsabgeordneten Karin Hakl gemacht. Rechnungen für den Wahlkampf soll Malaun, sagte Hakl ihm damals, unter anderem an Valora und Alcatel schicken. Jetzt käme Malaun vor Gericht wahrscheinlich mit der verlogenen Behauptung durch, er hätte 2008 – 8 Jahre, nachdem er das erste Mal für Ernst Strasser gearbeitet hatte – nicht gewusst, wer die Valora ist.
Aber Alcatel: Malaun legt für die Kampagne der Telekom-Sprecherin der ÖVP eine Rechnung an ein Mobilfunkunternehmen und denkt sich nichts dabei. Das ist entweder dumm oder kriminell. Zu seinen Verwicklungen in alle schwarzen Jagd- und Weinfestveranstalter in den letzten 12 Jahren könnte Malaun unter Wahrheitspflicht gezwungen werden, im Untersuchungs-Ausschuss nämlich. Warum die SPÖ das nicht will? Entweder aus Dummheit, oder weil Malaun beim Singen auch weitere SozialdemokratInnen nennen müsste.