innsbruck darf nicht provinzbruck werden

Man hat irgendwie den Eindruck, dass sich was verändert in dieser Stadt. Die Innenministeriums-Clique, die mit Platter nach Innsbruck ins Landhaus gekommen ist – Switak, Rauch und Co. – macht sich langsam auch in der Landeshauptstadt und zunehmend auch in ihrer Politik breit. Es sind die berufszynischen Regisseure der Inseratschlachten. Sie haben bei der einen und anderen Gelegenheit bewiesen, dass sie mit Politik auf dem Rücken von Menschen, die sich nicht wehren können, kein moralisches Problem haben. Und dass sie dabei an die Grenze der Legalität zu gehen bereit sind.

Die städtischen Unternehmen sind zurückhaltender beim Medienkauf, als die Landeseigenen – die lange Latte an TIWAG-Sünden kann man bei Markus Wilhelm akribisch dokumentiert nachlesen. In der Stadt wird’s nicht anders werden, wenn die „Richtigen“ an die Macht kommen. Die Innenministeriums-Clique hat ihren Landesstatthalter in Günther Platter gefunden, der wie eine Marionette funktioniert. Und, wie man an hunderten Inseraten um eine sechsstellige Euro-Summe in den Bezirksblättern lesen kann, hat sie auch ihren Stadtstatthalter schon gefunden. Er kommt, wenig überraschend, mitten aus dem dicht gestrickten Netz zwischen Politik, Verwaltung und Werbeagenturen, in dem Steuergelder versenkt werden, dass einem ganz schwindlig wird. Er war im Kaunertal, das bekanntlich nicht in Bulgarien liegt.

Innsbruck soll Provinzbruck werden, wenn es nach Franz Gruber und seinen Freunderln geht. Das sieht man an der 35.000 Euro-Farce um das neue hässliche Stadtlogo, bei dem eine Agentur aus dem Netzwerk zum Zug gekommen ist. Man sieht es daran, dass es keine Selbstbeschränkung bei der Inseratschlacht gibt. Man sieht es daran, dass sich Gruber beim umstrittenen Kriegerdenkmal herumtummelt. Und es muss auch was bedeuten, wenn die Alt-Bürgermeisterin im Landhaus-Stiegenhaus lauthals mit dem Landeshauptmann streitet.