Was sich hinter den Kulissen bei der FPÖ abspielt, macht Freude. Noch im Frühjahr richtete Heinrich Strache der verdutzen Öffentlichkeit aus, er wolle 33% machen, Kanzler werden und stärkste Partei sein. Der gar nicht so blöde Aufhänger: Mit einer Sperrfrist gegen eine 2/3-Mehrheit könne die FPÖ weitere EU-Integrationsschritte verhindern. Damit war eine strategische Ansage mit einer inhaltlichen verknüpft. So macht man das. Eigentlich.
Denn dann kam Stronach. Der blieb zwar unter den Erwartungen, aber hat sich dennoch für dieses Jahr einen sicheren Platz in den Landtagen und wohl auch im Parlament gesichert. Ich halte Stronach nach wie vor für eine Chance. In der FPÖ bröselt’s wegen Stronachs Erfolgen bei blauen WählerInnen so sehr, dass Heinrich Strache die Kanzleransage zurückgenommen und sein Wahlziel gleich um 13% gesenkt hat: Statt 33% will er jetzt nur mehr 20%.
Ohren auf, Augen auf. Jetzt beginnt in der zweiten Reihe der vor Kurzem noch siegessicheren FPÖ das große Raufen. Denn statt der 50 Mandate im Parlament werden’s wohl wieder unter 30 werden. Der Clou ist: FPÖ-PolitikerInnen wissen ganz genau, dass viele ihrer KollegInnen politische Leichen im Keller haben. Und sie wissen, dass sich die strauchelnde FPÖ ob des vermeintlichen Saubermanns Stronach keine Patzer leisten kann. Wer jetzt über eine rechtsextreme Affäre stolpert, ist für Strache nicht zu halten. Deswegen werden sich die Mailboxen der JournalistInnen dieses Landes im Sommer mit vielen schönen Geschichten füllen.