wie gefährlich sind die wiener grünen?

JournalistInnen kritisieren – das ist das allerübelste, was man dieser Zunft antun kann. Ich hab das erfahren, als Redakteure meinen Arbeitgeber aufgefordert haben, dafür zu sorgen, dass ich meinen Blog aufgebe. Sonst werde das Einfluss auf ihre Berichterstattung haben. Und die weniger aggressiven Schreiberlinge belächen eine/n dann als Parteiangestellten, der ja im Gegensatz zu ihnen nie unabhängig und dessen Meinung überhaupt nur interessensgeleitet sei. Ich werd’s aushalten, auch dieses Mal.

Exhumiert“ haben die Grünen also Alexander van der Bellen, der wie Werner Kogler ein „Uralt-Rentner“ sei, schreibt das Blatt „Österreich“. Der Uralt-Rentner Kogler ist noch keine 50, sieben Jahre jünger als „Österreich“-Herausgeber Wolfgang Fellner. Van der Bellen ist 10 Jahre jünger, als der von den Grünen Mitgliedern geschasste Bezirksvorsteher im 8. Wiener Gemeindebezirk, Heribert Rahidjan. Den hat noch niemand als „Rentner“, „Opa“ oder de-facto-Leiche bezeichnet. Für Eva Weissensteiner in der „Kleinen Zeitung“ sind vdB und Kogler „Urgesteine“, die „herangerollt“ werden. Naja.

Andrea Heigl prophezeit im „Standard“, es werde in Wien eine SPÖ-ÖVP-Koalition geben. Und zwar wegen der Grünen, die „über jeden Satz in einem Koalitionsübereinkommen bis in die hintersten Winkel“ der Stadt abstimmen lassen würden, während die ÖVP schon längst unterschrieben habe. Es ist doch nichts schöner, als eine Unwahrheit weiterzuverbreiten. Besonders, wenn sich die derart Diskreditierten nicht wehren können. Im heutigen „Falter“ darf sich der ÖVP-Geschäftsführer auf Seite 4 mit Foto über die internen Konflikte der Grünen lustig machen. Der sonst nie um einen Auftritt bei den basisdemokratischen AudimaxistInnen verlegene Robert Misik sagt im gleichen Heft mit dem Zeigefinger, die Wiener Grünen hätten „den Laden in die Luft“ gesprengt, weil sie „keine erwachsene Partei“ und außerdem unprofessionell sind. Misiks sogenannter Essay gipfelt in der Frage, wie man „mit so einem Haufen“ regieren soll und dem Aufruf, doch ein bißchen mehr wie die „verteufelten Altparteien“ zu sein. Die SPÖ wird’s der Journaille danken, dass ihre Koalition mit der Polizeipartei schon jetzt den Segen der schreibenden Zunft hat.

Was ist nochmal passiert? 2 Bezirkgruppen haben ihre Spitzenkandidaten vom letzten Mal abgewählt. Der Josefstädter Stadtteilchef hat nicht einmal 20 SympathisantInnen auf die Versammlung gebracht, da muss schon irgendein legitimer Grund für die Abwahl bestanden haben. Schaden wird den Grünen nicht der Streit um die Spitzenposten. Denn sogar Rahdijan, der zum Voggenhuber des Herbsts 2010 stilisiert wird, will in Wien die Grünen wählen. Schaden wird den Wiener Grünen, dass sie das Sommerloch gefüllt haben. Und dass man sich gegen unseriöse Berichterstattung als politische Partei nicht wehren kann. Falls es übrigens doch noch jemanden interessiert, wie die Grünen Wien verändern wollen, hier gibt’s ein nettes Tool.

Apropos: Hat irgendwer auf der Titelseite von „Falter“, „Presse“ oder „Standard“ gelesen, dass die niederösterreichische SPÖ gerade eine ehemalige Staatssekretärin und einen ehemaligen Landesrat ausgeschlossen hat?

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