das weltoffen, das sie meinen

Bildschirmfoto 2013-08-23 um 20.29.35

Man könnte darüber lachen. Man könnte das ignorieren. Man könnte dem Autor keinen Platz geben. Man könnte sich daran erinnern, dass Wortgefechte unter Generalsekretären großer Koalitionen mit bezahlpflichtigen OTS-Meldungen zum 1×1 der österreichischen Politik gehören. Aber die hier, die offenbart ein bißchen mehr und ist es deswegen wert, unter die Lupe genommen zu werden. Denn der Autor ist just der höchste Angestellte jener Partei, die gerade versucht, sich mittels eines telegenen Jungpolitikers ein liberales Image zu geben bemüht ist und die sich „weltoffen“ und „optimistisch“ gibt.

Der Anlass. „Außen grün und im Herzen rot. 
Anders kann man die Liaison zwischen dem Grünen Bildungssprecher 
Walser und dem SPÖ-Urgestein Androsch nicht beschreiben. (…) Da passt es gut, dass 
das rote Fruchtfleisch der Melonen wässrig ist, wie die Konzepte 
und Ideen der Sozialisten und die Schale grün und spröde wie die 
Bevormundungspolitik der Grünen.“ Der höchste ÖVP-Angestellte attackiert heute in einer Meldung ohne tieferen Sinn (OTS) den Bildungssprecher der Grünen im Nationalrat. Was ist passiert? Harald Walser hat für sein persönliches Unterstützungskomitee einen Coup gelandet: Er hat unter anderem den ehemaligen SPÖ-Finanzminister Hannes Androsch für sein Komitee gewonnen. Der hat sich im Rahmen des erfolgreichen Bildungsvolksbegehren, das er initiiert hat, zaghaft für etwas ausgesprochen, was mittlerweile drei ÖVP-Landeshauptleute offen wollen und was in Tirol auch im Koalitionsprogramm verankert ist: Nämlich für eine gemeinsame Schule der 10- bis 14jährigen.

Die Wut. Den höchsten ÖVP-Angestellten macht das rasend. Im Stil legendärer FPÖ-Aussendungen  fragt er unter anderem, ob bei Androsch zuhause „bunte Mandalas oder 1.-Mai-Fahnen hängen.“ Das ist also der höchste Angestellte der weltoffenen und optimistischen Partei: Er malt Horrorszenarien wegen seines aktuellen Koalitionspartners, der „Sozialisten“, an die Wand, die „für Österreichs Zukunft eine einzige Niederlage“ seien.

Ursachenforschung. Zuletzt hat der höchste ÖVP-Angestellte mit seiner Rot-Grün-Fibel von sich reden gemacht, in der die Grünen unter anderem mit dem Satz „Otto Mühl hätte seine Freude gehabt“ in die Nähe der Pädophilie gerückt werden. Da kann es ihm nicht gefallen, dass Harald Walser neben Androsch unter anderem bisher nicht deklarierte Promis wie Staatsoperndirektor Ioan Holender („weil er ein aufrichtiger, gradliniger, kundiger und intelligenter Politiker und Historiker ist“) und den langjährigen Leiter der PISA-Studien Günther Haider („weil seine Idee der Grünen Schule und seine Sachkompetenz eine Hoffnung für unsere Kinder und das Bildungssystem sind“) für sich gewonnen hat. Ich halt es da mit Eva Rossmann: Sie unterstützt den Grünen Bildungssprecher nämlich, weil „er konsequent gegen rechte Umtriebe in- und außerhalb des Parlaments auftritt.“

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