ain’t gonna work

 

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Das war ja irgendwie absehbar: Hannes Rauch, Reinhold Lopatka und Manfred Juraczka waren im August letzten Jahres in Tampa/Florida beim Nominierungsparteitag der RepublikanerInnen. Sie wollten dort, sagt Rauch, etwas über Kernbotschaften lernen. Es mehren sich die Anzeichen, dass die ÖVP versucht, in Österreich 1:1 zu machen, was Wahlkämpfe in den USA auszeichnet. Nun: Von Mitt Romney lernen heißt ja bekanntlich verlieren lernen. Genau das wird passieren, wenn man Österreich für die USA hält.

Superreiche.Obamacare“ nannten die wortgewaltigen Rechten der Tea Party die Gesundheitsreform, die sich im Nachhinein als eines der wesentlichen Wahlmotive herausstellte. Allerdings bei den DemokratInnen: denn die RepublikanerInnen verstrickten sich beim Thema Gesundheitsreform in Widersprüche und die Präsenz der Fundis mit Hitler-Obama-Karikaturen hat Romneys Kampagne auch nicht gerade geholfen. „Faymannsteuern“ sagt die ÖVP zu den SPÖ-Plänen neuer Vermögenssteuern. Die Falle der Löwelstraße ist zugeklappt: Denn die Debatte um Vermögenssteuern ist für die Partei, in der viele zurecht als LobbyistInnen für die vermeintlich Schönen und tatsächlich Reichen wahrgenommen werden, nicht zu gewinnen.

Kinder vor? Heute geistert durch die Twitteria, dass Michael Spindelegger angekündigt hat, sein Sohn werde wahlkämpfen. Dass Familie mit an Bord ist, ist auch in österreichischen Wahlkämpfen nicht neu. Aber inszenierte Auftritte der Familie sind vermutlich keine gute Idee. Auch das hat sich bei Romney als Bumerang erwiesen: Seine fünf Söhne, die dem Vater alle sehr ähnlich sehen, zum Verwechseln ähnlich sprechen und alle schwerreiche Unternehmer sind, taugten in den entscheidenden Zielgruppen nicht als Identifikationsfiguren und haben eher das Bild einer abgeschlossenen Welt der Superreichen, in der Romneys leben, unterstrichen. Spindeleggers Kinder sind 13 und 9, sein älterer Sohn, der eine Woche wahlkämpfen soll, geht in eine Schule für Hochbegabte.

Widersprüche. Ursprünglich wollte die ÖVP ihren Parteichef zur Mobilisierung der Hietzinger Brigaden zum Retter der Gymnasien stilisieren. Nachdem sich die Mehrheit der ÖVP-Landeshauptleute mittlerweile für die Gesamtschule ausgesprochen hat, sind die dazugehörigen Sujets verschwunden. Der Klassenkampf von oben, der mit den Attacken gegen BezieherInnen von Mindestsicherung begonnen hat, wird ebenfalls nicht durchzuhalten sein – Spindelegger hat auch hier eine offene Flanke. Und seitdem der Grundstücks-Deal des Fekter-Ministeriums mit dem Sohn einer ehemaligen ÖVP-Abgeordneten offiziell geworden ist, bei dem Letzterer um 15.000 Euro kaufte und um 675.000 Euro verkaufte, braucht die ÖVP dringend ein neues Thema. Aber auch das – „reframing“ – ist eine Spezialität US-amerikanischer Wahlkämpfe. Dazu kann man neue Personen in den Mittelpunkt stellen. Aber lange wird die ÖVP Karl, Fekter und Neugebauer und nicht hinter Sebastian Kurz verstecken können. 

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