Karin Hakl war politisch ein kleines Licht, so lange ich mich erinnern kann. Ich hab immer wieder vergessen, dass es sie eigentlich gibt. Aber keine Frage, die ÖVP-Nationalratsabgeordnete muss zurücktreten. Sie hat Geld von einer Firma genommen, die von der politischen Tätigkeit der ÖVP-Mandatarin hätte profitieren können (und das vielleicht auch getan hat). Karin Hakl hat verschwiegen, wer ihr Financier ist und in wessen Auftrag sie damit unterwegs war. Deswegen muss sie gehen. Und sie wird das auch tun, die Parteispitze hat sie längst fallen gelassen.
Das Problem ist nur: Die größten Kritiker der Elche sind meistens selber welche. So wie doch-nicht-ÖVP-Spitzenkandidat Franz Gruber. Der hat auch einmal in einer weit wichtigeren Angelegenheit verschwiegen, wer sein Auftraggeber ist. Ich möchte an den Tag erinnern, als Franz Gruber seinen jetzigen Plakatzwilling Christoph Platzgummer legen sollte. Sonntag, 18. Jänner 2009, kurz nach 11 Uhr vormittags. Die Stadt Innsbruck will aus den Verträgen aussteigen, mit denen der landeseigene Energieversorger TIWAG substanzielle Anteile des Landeseigentums an amerikanische Investoren cross border-verleast hat. Franz Gruber war im Dilemma: Einerseits wichtiger ÖVP-Mandatar in der Landeshauptstadt, andererseits Angestellter der Haus- und Hof-Kommunikationsagentur der TIWAG.
Franz Gruber hat sich so entschieden, wie sich ÖVPler fast immer entscheiden, wenn sie mit diesem Interessenskonflikt konfrontiert sind. Nämlich gegen die Interessen der Stadt und für die Interessen der TIWAG. Franz Gruber war aber nicht nur hinterlistig, sondern zum Glück gleichermaßen dumm unvorsichtig. Er hat seinen Plan nämlich schriftlich weitergegeben und Markus Wilhelm hat das Mail gefunden: Franz Gruber würde, versprach er seinen Chefitäten, sein wöchentliches Treffen mit dem Vizebürgermeister Platzgummer dazu nutzen, dem einzureden, die Interessen der TIWAG wären die Interessen der Stadt Innsbruck. Dass er im Auftrag der TIWAG komme, würde er seinem späteren Plakatzwilling nicht verraten. Nach seinem Treffen mit dem Vizebürgermeister würde er sich, ganz dienstbeflissen, sofort beim Agentur-Chef und beim TIWAG-Chef melden.
Ich weiß nicht, ob der Plakatzwilling sich legen hat lassen. Aber ich weiß, dass Platzgummer später als Vizebürgermeister die Interessen der Stadt Innsbruck, in der er nicht wohnt, gegenüber der UEFA und gegenüber den Igler Bauern, hintan gestellt hat. Dass er dafür, wie Hakl und Gruber, bezahlt worden ist, lässt sich leider nicht belegen. Aber eines zeigt das schon deutlich: Das so genannte bürgerliche Lager der Landeshauptstadt ist ein korruptionsanfälliger Chaotenverein, wo keiner keinem mehr auch nur einen Millimeter über den Weg traut.
Und ich freu mich schon auf den Tag, an dem die fallen gelassene Karin Hakl auspackt.
Bravo, ein guter Artikel!