Von 15 Menschen schaut genau einer in die Kamera: Und zwar der rote Vize-Landeschef, an dem aber auch nur die Schuhe cool sind. Alle anderen schauen entweder desinteressiert irgendwo anders hin, starren bekümmert den Landeshauptmann an und haben eher die Körpersprache von einem Begräbnis, als vom Nationalfeiertag. Nicht einmal die sonst so kamerafixierte Wirtschaftslandesrätin (2.v.r.) findet die Linse des Fotografen oder der Fotografin. Den Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit, Schönherr (4.v.l.), sieht man nur im Profil. Landesrat Tilg schwatzt genau so ungeniert wie im Landtag, während der Hauptmann spricht. Ganz rechts außen (kein Zufall) langweilt sich Finanz-Landesrat Switak. Links oben, im Schatten des Transparents im Fenster steht übrigens der Landesumwelt-Anwalt Kostenzer. A picture tells a thousand words.
So schlank auch die stämmigeren Regierungsmitglieder in dieser extremen Verzerrung aussehen, so wenig schlank dürfte das Budget für das Brot und Spiele-Event morgen sein. Es ist von Millionen die Rede. Ob da den BürgerInnen angesichts der am Wochenende bekannt gewordenen Belastungswelle für Familien nicht das Schnitzel im Hals stecken bleibt?
Und deswegen rudere ich zurück: Dass eine Regierung sich auf dem stärksten aller Medien, einem Foto, so offenherzig zur Unsinnigkeit des gefeierten Events bekennt, find ich großartig. Ein Bild, das so wunderbar vorführt, dass hier ein Trauerzug am Werk ist, das tät’s unter Kim Jong Il nicht geben. Der nordkoreanische Hauptmann würd das subversive Verhalten der Regierungsmitglieder und der LandesbeamtInnen bestrafen. Etwa so.
Und nur zur Klarstellung: Das katastrophale Foto hat mir kein subversiver Fotograf zukommen lassen. Es ist das einzige Foto der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit der Landesregierung, das heute mit der Aussendung „Unser Landhaus lädt zur Leistungsschau“ gekommen ist.