übers bzö zur zweierkoalition

AUT, BZOe, Pressekonferenz 8 Jahre BZOe

Norbert Darabos plakatiert die SPÖ als „Partei der Arbeit“. Werner Faymann macht Tempo bei der Bankenabgabe. Michael Spindelegger nennt jede Woche eine neue Koalitionsbedingung: den Erhalt der Gymnasien. Über Karlheinz Töchterle die Einführung einer Studienplatzfinanzierung. Über Sebastian Kurz ein Demokratiepaket. Aus der Giftküche der FPÖ dampft es bräunlich. Das sind lauter KernwählerInnenwahlkämpfe der Altparteien.

stammkundInnen. Es macht auch Sinn, sich angesichts der neuen Unübersichtlichkeit am österreichischen Politik-Markt auf StammkundInnen zu konzentrieren. Der Niedergang von rot und schwarz ist atemberaubend – die deutschen Großparteien kämpfen bei der Bundestagswahl im Herbst um die 2/3-Mehrheit, während SPÖ und ÖVP auf gemeinsame 50% hoffen müssen. Die prolongierte FPÖ-Krise, die mit Barbara Rosenkranz‘ herber Niederlage bei der Bundespräsidentschaftswahl 2010 begann, ist eine Befreiung. Expansionsstrategien gibt es – nona – beim erstmals auf Bundesebene antretenden Team Stronach und bei den Grünen, die einen klassischen Lauf haben. Platz drei – aber auf wesentlich höherem Niveau als 2006, scheint für Eva Glawischnig wieder in Reichweite zu sein.

haider-wählerInnen. Was die WählerInnenströme betrifft, wird die Bedeutung der BZÖ-WählerInnen zu wenig beachtet. Die 7-9%, die hier frei werden, sind der am klarsten zuordenbare große Block, der sich am 29. September bewegen wird. Die Frage, wo jene, die Jörg Haider 2008 eine letzte Ehre erwiesen haben, hinwandern, kann die Herbstwahl entscheiden. Dabei ist die BZÖ-WählerInnenschaft divers: In Kärnten liegt nahe, dass die SPÖ bei ehemaligen BZÖ-WählerInnen punkten kann. In Vorarlberg, wo Haider 2008 sein zweitbestes Landesergebnis einfuhr, sind die BZÖ-WählerInnen eher wirtschaftsliberale Konservative.

zweierkoalition. Deswegen halte ich die KernwählerInnen-Wahlkämpfe von SPÖ, ÖVP und FPÖ zwar in der Anlage richtig – aber in Richtung 29. September wird es nicht nur um die Moblisierung des eigenen Stammklientels, sondern auch um die 7-9% ehemalige Haider-WählerInnen gehen. Wenn SPÖ oder ÖVP in dieser Gruppe stark punkten und Stronach einstellig bleibt, ist auch eine kleine Zweier-Koalition möglich. Und die wäre, wenn die FPÖ außen vor bleibt, gut für die Demokratie.

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