Viel hab ich nach den 4 Landtagswahlen in diesem Jahr darüber gelesen, dass Wahlen in den Städten gewonnen und verloren werden. Der häufig dafür angeführte Grund: Die hätten eine schwankendere Wahlbeteiligung, am Land wählten die Menschen traditioneller bei jedem Wahlgang dasselbe. Klingt plausibel, stimmt aber nicht.
Mal so, mal so. Die letzten 9 Landtagswahlen zeigen ein gemischtes Bild: Ich habe jeweils die relativen Stimmengewinne- und Verluste im Landesergebnis und im Ergebnis der jeweils größten Stadt zusammengezählt. Keine Frage: Das ist in Steiermark, Tirol oder Salzburg, wo es im Wesentlichen nur eine Stadt gibt, aussagekräftiger, als in Oberösterreich oder in Vorarlberg. Die Grafik oben zeigt aber klar: Mal „swingen“ die Städte mehr, mal weniger als das ganze Land.
Kann man sich bauchgefühlmäßig so täuschen? Man kann. Auch bei den Nationalratswahlen 2008 sind die Städte nicht mehr „geswingt“, als das ganze Land. Beim bisher letzten bundesweiten Urnengang waren sogar 6 größte Bundesländer-Städte weniger volatil, als der Bundesschnitt.
Aber Achtung. Keine Statistik ohne Zweifel: Im Jahr 2006 war der Wechsel in 8 von 9 Städten stärker, als bundesweit. Hier tanzt Klagenfurt aufgrund des Wechsels des Großteils der Kärntner Landespartei von der FPÖ zum BZÖ aus der Reihe. Aber auch sonst sind die Städte 2006 ein bißchen stärker „geswingt“, als der Bundestrend.
Unterm Strich bleibt, vorerst: Das Gerede von den „Swing Cities“ ist Mumpitz. Nur noch so eine PolitikberaterInnen-Sprechblase ohne reale Abbildung. Ich hab ja einen Verdacht: Der Wechsel kommt am stärksten aus den Kleinstädten. Aber das kann ich (noch) nicht beweisen.
Ohne Empirie gäb’s nur Glauben und kein Wissen. Kurz und knackig widerlegt!