maulkorbalarm

 

Das schreckliche Attentat in Oslo haette kein Ueberwachungsstaat der Welt verhindern koennen. Deswegen ist die Reaktion der norwegischen Regierung und von Premierminister Stoltenberg, der unfassbaren Gewalt mehr und nicht weniger Demokratie entgegensetzen zu wollen, beeindruckend. Und erst recht die Reaktionen.

Meine erste Frage auf die Erzaehlung amerikanischer Freunde von den Bombenanschlaegen (nicht vom Amoklauf!): „Gibt es einen islamistischen Kontext?“ Auf Facebook lese ich seit Stunden fasziniert, dass alle gewusst haben wollen, dass es diesen Kontext nicht gibt und nie gab. Dass die vorschnelle Annahme, es duerfte sich bei den Anschlagen in der Innenstadt um islamistische Taeter handeln, dem Rassismus Vorschub leiste. Gerade bei gesellschaftlichen Konfliktlinien, die von verbaler Gewalt gepraegt sind, muss die veroeffentlichte Meinung deshalb noch vorsichtiger sein, schreibt ein Standard-Poster. Stimmt alles, wuerd ich sagen.

Aber: die Maulkoerbe fliegen schon wieder tief und suggerieren, IslamkritikerInnen von Ayaan Hirsi Ali ueber Geert Wilders bis zu Henryk Broder waeren die eigentlich fuer solche Gewalttaten Verantwortlichen. Der Kellernazi Strache und die vor ihrer eigenen Familie gefluechtete Somalierin – sie alle werden zu geistigen MittaeterInnen des norwegischen Moerders erklaert. Oesterreichs bekanntester Blogger nennt sie „Schreibtisch-Abendlandverteidiger“ und den Massenmoerder von Oslo deren „Gesinnungsfreund.“

Von solchem Unsinn wird kein einziges Opfer wieder lebendig. Und dieser Unsinn ist gegen den Geist des Stoltenberg-Zitats von ganz oben. Denn wer jetzt auf die freie Meinungsaeusserung losgeht, erledigt das Geschaeft derer, die der Demokratie tatsaechlich an den Kragen wollen.

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