
Mit Cassidy Hutchinson, der Assistentin von Trumps Stabschef, hat heute erstmals eine Person ausgesagt, die während des faschistischen Putschversuchs beim Präsidenten war. Sie hat Einblicke in das gegeben, was im Weißen Haus passierte, während einen halben Kilometer entfernt das Parlament gewaltsam gestürmt und Abgeordnete nur haarscharf einem gewalt- und mordbereiten Mob entkommen sind, den der Präsident selbst wenige Stunden vorher mit seiner Rede auf der Washington Mall in Richtung des Parlaments geschickt hatte.
Heute sollte es im U-Ausschuss des RepräsentantInnenhaus um die Frage gehen, ob sich Trump und seine engsten BeraterInnen der Gefahr für die Abgeordneten und Vizepräsidenten Pence bewusst waren und trotzdem nicht reagiert haben, oder ob sie nicht alles mitbekamen, was zeitgleich einen halben Kilometer weiter passiert.
Die Assistentin des Stabschef berichtet von laufenden Versuchen mehrerer BeraterInnen und vielen Anrufen &SMS aus dem Kongress und von Medienleuten, die mit Hinweis auf die drohende Gefahr dringend um eine Intervention des noch amtierenden Präsidenten baten.
Diese heute erstmals aus dem innersten Kreis kommende Aussage, beweist an mehreren Beispielen, dass man im Weißen Haus sehr gut um die Gefahr Bescheid wusste und zB explizit auf die „Hang Mike Pence“-Sprechchöre angesprochen worden war.
Zwei Dinge bewegt das:
1. Trump wird, wieder vor Millionenpublikum, als ein Präsident geoutet, der den Mord an seinem Vize in Kauf genommen hätte und im Wissen um die unmittelbare Gefahr trotz Drängens einiger seiner BeraterInnen stundenlang keinen Aufruf zum Stopp der Gewalt veröffentlichte, während sich Abgeordnete in verbarrikadierten Büros unter Schreibtischen vor Trumps Mob versteckten. Das beeinträchtigt seine Chancen, wieder Präsident werden zu können, massiv.
2. Die Aussage der Assistentin (mutige Frau, spät aber doch!) ist auch ein Aufruf an jene, die sich dem U-Ausschuss bisher entschlagen haben oder sich an nichts erinnern konnten, jetzt mit der Wahrheit herauszurücken.
Denn zum einen weiß niemand von denen, wer noch aussagen wird oder bereits ausgesagt hat. Und zum anderen werden jene, die jetzt doch aussagen als HeldInnen gefeiert, obwohl sie jahrelang Trump beim Demokratie zerstören assistiert haben. Also ganz klare Anreizstruktur: es ist immer noch möglich, auf die „gute“ Seite zu wechseln.
Daneben ist der U-Ausschuss eine sehr gut gemachte öffentliche Beweisführung der charakterlichen gefeiert, obwohl sie jahrelang Trump beim Demokratie zerstören assistiert haben. Also ganz klare Anreizstruktur: es ist immer noch möglich, auf die „gute“ Seite zu wechseln.
Daneben ist der U-Ausschuss eine sehr gut gemachte öffentliche Beweisführung der charakterlichen Amtsunfähigkeit des Präsidenten, für die Freiheitsrechte vieler US-AmerikanerInnen entscheidend, weil er das Ziel einer Entsagung der republikanischen Partei(mitglieder) vom Kandidaten Trump, näher bringt.
Ich kann nachvollziehen, dass der Prozess einigen Repubklikanern die sich gerne von Trump distanzieren möchten, die Chance gibt das zu tun. Wird der ganze Prozess irgendwelche Trumpwähler überzeugen sich von Trump abzuwenden? Die haben glaub ich recht wenig Sympathie für Abgeordnete jeglicher Couleur.