äsop, peter rabl, und das refugee camp

froescheGalerie

„Kurier“-Kolumnist Peter Rabl hat in der heutigen Print-Ausgabe einen im Laufe des Tages auf Twitter heiß diskutierten Text geschrieben. Einige „Hintermänner“ und „links-grüne Kombattanten“ missbrauchten, so der Journalist, die Asylwerber des „Refugee Camp“, die 4 Wochen lang vor und in der Votivkirche in der Wiener Innenstadt auf die untragbaren Zustände im Flüchtlingslager Traiskirchen aufmerksam gemacht hatten, bevor die Polizei das Lager in einer Nacht- und Nebelaktion zerstörte.

Nun, ich gehöre zu dem, was der Kurier-Kolumnist „humanitär leicht erregbare Community“ nennt. Und ich mag nicht akzeptieren, dass Rabl in seinem Text zwar einen anonymen Flüchtling nennt, dem man seiner Auffassung nach helfen solle – aber findet, man könne das wegen der vielen anderen Flüchtigen auf der Welt nicht tun. Die Menschenrechte, sehr geehrter Herr Redakteur, sind unteilbar. Sie gelten für alle gleich. Das österreichische Asylgesetz erlebt im Jahrestakt Verschärfungen, obwohl das UNO-Hochkommissariat für Flüchtlingsfragen seit Jahren gegen die noch milderen früheren Versionen protestiert hat. Es ist degoutant, die vermeintliche Sicherheit der ÖsterreicherInnen über die Menschenrechte der Unterpriviligierten aus Kriegsländern zu stellen. Es ist geschmacklos, die Sprachschwierigkeiten von MigrantInnenkinder gegen Menschen auszuspielen, denen in ihrer Heimat der Tod droht.

Äsop wird das Zitat zugeschrieben, das Rabl als Titel für seinen Kommentar wählt: „Handle klug und bedenke die Folgen“. Zwei Frösche müssen in der Fabel, aus der es stammt, ihren Sumpf verlassen, es ist zu trocken geworden. Der eine Frosch will in den erstbesten Brunnen hineinspringen. Der andere Frosch warnt ihn, zu bedenken, dass der Wasserstand zu niedrig sei, um wieder herauszukommen. Dass hierzulande das sinnbildliche Wasser im Brunnen zu tief ist, als dass die Grundversorgung für Notleidende gewährleistet wäre, dafür sind Kommentare wie jener von Peter Rabl mitverantwortlich.

Was aus den zwei Fröschen in Äsops Fabel geworden ist, ist nicht bekannt.

Ein Gedanke zu „äsop, peter rabl, und das refugee camp

  1. Wurde der heiß diskutiert?
    Verzeih, wenn ich zu faul bin, mir das selbst rauszusuchen.

    Alles was ich mitbekommen habe, ist eine – unbegründete – Empfehlung eines Journalistenkollegen und einige, wenig emphatische Äußerungen des Unmuts, in der Tonalität nahelegend, dass sich kaum jemand der Illusion hingibt, von Rabl mehr Niveau erwartet zu haben.

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