hoyerswerda und kufstein

Nein, Integrationsbeauftragten braucht Kufstein wirklich keinen. Besser mit Härte hineinfahren, mit einer Koppelung der Wohnungsvergabe an den Integrationswillen sämtliche Errungenschaften der EU-Rechtssprechung hintergehen, Schulsprengel auflösen, damit die armen Inländer-Kinder nicht mit den bösen Ausländerkindern in die Klasse gehen müssen. Es ist ja alles in Ordnung in der Festungsstadt, glaubt man ÖVP-Pitbull Hannes Rauch, der nicht nur Stadtparteiobmann, sondern auch Landesgeschäftsführer jener Partei ist, von der er behauptet, sie kenne sich am besten mit der Integration aus.. Es ist ja nicht so, dass gerade Unbekannte versucht haben, ein türkisches Vereinshaus anzuzünden.

Von Hoyerswerda ging 1991 eine nie dagewesene Welle rechtsextremer Gewaltakte durch Deutschland. Neonazis griffen in der sächsischen Kleingemeinde zuerst vietnamesische Straßenhändler, dann ein Wohnheim von Arbeitern aus Mosambik und schließlich ein AsylwerberInnenheim an.  Letzteres dann schon mit Molotow-Cocktails. Es gab 32 teilweise Schwerverletzte. Der Großteil der Menschen in Hoyerswerda applaudierte den Neonazis. Noch gravierender wiederholte sich eine ähnliche pogromartige Hetzjagd ein gutes halbes Jahr später im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen. Drei Tage lang war ein Gebäude umzingelt, in dem AusländerInnen wohnten. Wie dramatisch die Lage dort war, zeigt dieses Video.

So weit sind wir in Kufstein zum Glück noch nicht. Aber es gab im März eine heftige Debatte über die Frage, ob eine Liste türkischstämmiger Österreicher bei der Gemeinderatswahl überhaupt antreten dürfe – im Sinne des sozialen Friedens haben die Initiatoren der Liste ihre Bürgermeisterkandidatur zurückgezogen. Die Kufsteiner Umgebung gilt als Hochburg neonazistischer Jugendgruppen. Vorgestern Nacht dann der Brandanschlag auf das Vereinshaus, in dessen ersten Stock der Imam schlief. Heute berichten die türkischstämmigen Österreicher von Hakenkreuz-Schmierereien.

Noch kommen sie in der Nacht, die rechtsextremen Gewalttäter. Aber wer wie die ÖVP in der Hoffnung auf rechte WählerInnenstimmen Wind sät und immer mehr Härte gegen MigrantInnen predigt, wird Sturm ernten. Womit wir wieder bei Hoyerswerda wären.

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