zehn gründe, warum kickl trump ist

Herbert Kickl hat wohl nicht die kriminelle Vergangenheit von Donald Trump: Da unterscheiden sich die beiden. Inhaltlich, not so much. Die Ähnlichkeiten zwischen dem 78jährigen New Yorker und dem 56jährigen Villacher sind frappierend, ihre Ideologie konsistent.

  1. Outsider als Insider. Herbert Kickls Biographie gibt nichts anderes her, als ein ganzes Leben als Politiker. Er ist der Inbegriff des Insiders. Und trotzdem verkauft er sich erfolgreich als Outsider, als jemand, der nicht Teil des Systems sei. Dieses Märchen geht genau so durch die österreichische Medienlandschaft wie Butter, wie das selbe Märchen bei Donald Trump, der immer an der Schnittstelle zu öffentlichen Baugründen und Projekten mit dem Geld seines Vaters hantierte. Maggie Haberman schildert das auf einer fast 100seitigen Strecke in ihrer Trump-Biographie, wie sehr politische Beziehungspflege schon für den jungen Trump Hauptaufgabe war.
  2. Provokation als Mittel. Trump will am ersten Tag nach seiner Wahl zum Präsidenten Diktator sein. Kickl will auch die Todesstrafe nicht von direktdemokratischem Zugriff schützen. Beide Politiker nutzen das Spiel mit dem Feuer, um sich zu zeigen, die Gegner*innen einzuschüchtern und den radikalsten eigenen Fans einzupeitschen.
  3. Apropos radikal: Trump sagte den rechtsradikalen Milizen der Proud Boys in seiner letzten TV-Debatte mit Biden vor der Wahl 2020, sie sollten sich bereit halten. Kickl hat über die von zahlreichen Wissenschafter*innen als rechtsradikal eingeordneten Identitären gesagt, sie wären ein interessantes und unterstütztenswertes Projekt. Keine Abgrenzung nach ganz rechts.
  4. Revisionismus: Trumps Revisionismus – das zurück in vermeintlich bessere Zeiten – ist in seinem Leitspruch „Make America Great Again“ verewigt. Kickl hat sich 2010 schützend vor die Waffen-SS gestellt, die man nicht kollektiv verurteilen könne. Zurück in verschiedene frühere Zeiten, die relativiert oder als besser dargestellt, als sie waren: Das haben beide gemeinsam.
  5. Vladimirs Freunde: Die FPÖ hat auf großer Bühne einen Freundschaftsvertrag mit Russland abgeschlossen – nach dem Krim-Überfall. Herbert Kickl war damals Generalsekretär und per Definition für die interne und externe Kommunikation zuständig. Inzwischen gehört das Prorussische europaweit zum „guten Ton“ in der extremen Rechten. Damals war die FPÖ eines der Einfallstore für Putin nach Mitteleuropa. Donald Trump hat ein ums andere Mal sein gutes Verhältnis zu Putin betont und ist auch im laufenden Wahlkampf mit Relativierungen und Bothsideism zum terroristischen russischen Überfall auf die Ukraine aufgefallen.
  6. Viktors Fans: Trump hat sich als den als guten Verbündeten genannten Staatsmann auf der Welt in der TV-Debatte gegen Kamala Harris just Viktor Orban ausgesucht. Das hat nicht nur wegen des zu erwartenden Inhalts für Spott gesorgt, sondern auch wegen des Zwergformats Ungarns auf der Welt im Verhältnis zu den USA. Kickl hat eine gemeinsame Fraktion mit Orban im Europäischen Parlament angekündigt und es gibt kaum einen Auftritt, wo der den Balaton-Despoten, der die Pressefreiheit und substanzielle bürgerliche Freiheiten laufend untergräbt, nicht als Vorbild nennt.
  7. Leugnen, leugnen, leugnen: Bei allen politischen Vorwürfen, die sich gegen die beiden Politiker wenden, gibt es eine einzige und ununterbrochene Strategie: Leugnen. Kaum ein/e Politiker*in gibt nicht irgendwann einmal einen Fehler zu – und sei es nur als rhetorische Finte wegen der sozial erwünschten Antwort. Nicht so die beiden Leugner. Sie haben noch nichts falsch gemacht.
  8. Leugnen, leugnen, leugnen 2: Die größte kollektive globale Bedrohung der Menschheit der letzten Jahre, wäre zur Urkatastrophe geworden, hätten die beiden Politiker das alleinige Sagen gehabt. Sie haben zum Kampf gegen die millionenfach tödliche Corona-Pandemie nichts beigetragen, sondern mit der Verbreitung nachweislich blödsinniger Tipps wie Pferdeentwurmungsmittel oder Bleichmittel zu sich nehmen, weitere Menschen gefährdet.
  9. Leugnen, leugnen, leugnen 3: Die größte nachhaltige Bedrohung des menschlichen Überlebens auf dem Planeten, die Klimakrise, wird von Kickl und Trump kleingeredet oder komplett in Frage gestellt. Ihre Position legitimiert nicht nur für viele Menschen individuell klimaschädliches Verhalten. Sie drückt sich auch darin aus, dass Regierungen mit ihnen keinerlei klimaschützende Maßnahmen ergriffen haben.
  10. Inselmentalität: Beide Politiker haben in der Kommunikation fraglos ihre Inselbegabungen. Aber sie vertreten auch eine ausgeprägte Inselmentalität. Internationale Zusammenarbeit kann es immer nur zu ihren Bedingungen geben, internationale Verträge sollen beendet, internationale Institutionen zerschlagen werden. Das immer mit dem Gestus des sich etwas Zurückholens. Dass sie beide in Ländern werken, die ohne internationale Zusammenarbeit nie zu Wohlstandsnationen geworden wären, das blenden sie und ihre Fans geflissentlich aus.

Ein Gedanke zu „zehn gründe, warum kickl trump ist

Hinterlasse eine Antwort zu Monika Antwort abbrechen