donald trump geht – was kommt dann?

Donald Trump geht – was kommt dann? Das ist das Szenario, auf das heute die meisten Follower*innen eine Antwort wollten. Wir müssen dafür zunächst vier Ausstiegsszenarien für Trump unterscheiden.

Ich reihe sie nach Wahrscheinlichkeit:

1. Trump verliert die Wahl gegen Biden.

2. Trumps zweite Amtszeit endet 2028.

3. Trump wird vor der Wahl als amtsunfähig verurteilt.

4. Trump verliert die Vorwahl der Republicans.

Ich fange mit Szenario 1 an: November 2024, Joe Biden hat die Wahl gewonnen, Donald Trump hat sie verloren. Theoretisch könnte Trump auch 2028 wieder antreten, wenn er 2024 verliert. Aber einen zweimaligen Wahlverlierer, der dann weit über 80 wäre, da wird sich die Republikanische Partei dann doch weiter entwickeln. Trump und sein scharf rechtes Programm geht nicht weg – seine Nachfolgekandidat*innen sind keine durchgeknallten Despot*innen, aber bis auf den Freak-Out-Faktor in den meisten Fragen gleich weit rechts stehend wie er.

Die Favorit*innen auf die ideelle Nachfolge Trumps würden traditionell jene stellen, die in den Vorwahl am nächsten an ihm dran waren. Das wird Nikki Haley, die rechte 51jährige Ex-UNO-Botschafterin und Gouverneurin von South Carolina sein. Und das wird Floridas Gouverneur, Haudrauf Ron DeSantis sein. Haley hat als Wahlkämpferin alle Qualitäten, die DeSantis fehlen – sie kann gute Reden halten & gute Gespräche mit normalen Leuten führen. Dass DeSantis das nicht kann, das hat ihm 2023 politisch das Genick gebrochen und das bleibt picken.

Deshalb wird sich Haley in der Nachfolge Trumps als ideelle Parteiführerin eher mit Glenn Youngkin matchen müssen: Der 57-jährige Unternehmensberater ist Gouverneur des eigentlich demokratisch dominierten Virginia und damit einer der wenigen Republicans nationwide, der in einem Swing State regiert. Dann gibt’s noch ambitionierte Hardcore-Trumpisten wie Missouris Senator Josh Hawley oder South Dakotas Gouverneurin Kristi Noem. Aber unter Prämisse einer neuerlichen Trump-Niederlage wird die Partei zumindest zum Schein etwas aus dem rechten Eck herauskommen wollen, um wieder mehrheitsfähig zu sein. Ich erwarte einen Dreikampf Haley – Youngkin – DeSantis mit Favorit*innenrollen in der Reihenfolge.

Szenario 2 war Trump regiert bis 2028. Dann wird seine Nachfolge aus seinem engsten Kreis kommen und politisch von ihm ausgewählt, es sei denn, das System kippt so stark, dass es überhaupt keine Wahlen mehr gibt oder die Amtszeitbeschränkung von 8 Jahren fällt. Das spräche eher für jemanden wie Hawley oder Noem. Aber hier sind so viele Fragezeichen, das ist eigentlich nicht seriös beantwortbar.

3. Szenario: Wird Trump als amtsunfähig verurteilt und kann nicht kandidieren, sind wir wieder bei den stärksten Herausforder*innen aus dem ersten Szenario: Haley und DeSantis sind bekannt und werden Zweite*r und Dritte*r bei den ersten Vorwahlen werden. Theoretisch kann dann aber auch noch zu jedem Zeitpunkt vor der Kür des/der Kandidat*in am Parteitag jemand wie Glenn Youngkin auftauchen. Das ist angesichts der Verwundbarkeit von Joe Biden dann eine sehr interessante Abwägung für Youngkin. Stiege er nicht ein und würde Haley Präsidentin, müsste er möglicherweise bis 2032 warten, bis er wieder eine Chance auf das Weiße Haus hat. Wäre eine noch nie dagewesene und super spannende Situation.

4. und unwahrscheinlichstes Szenario – Trump verliert die Vorwahl: Dann hat Nikki Haley gewonnen und ist seine Nachfolgerin und sehr gut möglich, dass sie auch gleich Präsidentin wird. Nota bene: Die Republicans werden nicht auf einmal wieder eine normale Partei, wenn Trump eingesperrt wird, stirbt oder die Vorwahl verliert. Die Basis ist so radikalisiert, das geht nicht weg. Eine Präsidentin Haley wäre ein weniger großes Risiko für die Stabilität der internationalen Beziehungen – Stichwort Ukraine/Russland, Stichwort China/Taiwan – aber eine Fortsetzung des scharf rechten politischen Kurses von Trump unter Haley, würde die USA als demokratische Modellregion, von der sich viele etwas abschauen & als gesellschaftlicher Vorreiter weltweit, sehr beschädigen.

Ganz abgesehen davon, was es für Arme und Nicht-Weiße bedeutet, wenn der ohnehin dürre Sozialstaat abgeräumt würde wie ein Christbaum.

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