Also Sarkozy mit Fußfessel. Man muss den 1. konservativen Staatschef des 3. Jahrtausends, dem Freiheitsentzug wegen Korruption droht, ausreichend würdigen. Sarko wurde vorgeworfen, er habe der nicht mehr ganz bei Sinnen befindlichen L‘Oréal-Erbin Geld abgeschwatzt, die noch bei Sinnen befindliche Tochter der Erbin klagte.
(Präsident) Sarkozy bat daraufhin via Miarbeiter einen Staatsanwalt um
Einblick in die Akten, um die Argumentation des juristischen Gegenübers besser zu verstehen und bot dem Staatsanwalt dafür einen noch tolleren Posten an. (In der österreichischen Verwaltung, einer von mehreren solchen Anrufen täglich.)
Aber jetzt kommt‘s gleich mehrfach: auch ein Tarnname half Sarkozy nicht. Den verwendete er, sagt er, nicht wissend, dass er abgehört wurde. Und abgehört wurde er nicht wegen der L’Oréal-Lady, sondern wegen Untersuchungen zu möglicher illegaler Wahlkampffinanzierung 2007 durch Libyens Ex-Diktator Gaddhafi. Nur zufällig entdeckte die Justiz im Zuge dieser Ermittlungen auch die mutmaßliche Korruption Posten gegen vertrauliche Verfahrensinformationen.
Und ein drittes Verfahren läuft auch noch gegen Sarkozy: 2012 sollen die gesetzlich geregelten Wahlkampfkosten durch nicht angeführte Agenturkosten klar überschritten worden sein. Auch dieses Verfahren ist noch ausständig. In der jetzt erstinstanzlich verurteilten Strafsache folgte übrigens auf eine Hausdurchsuchung zuhause und im Büro eine Festnahme mit 15stündiger Befragung.
Also: mutmaßlich illegale Wahlkampffinanzierung, mutmaßliche Verschleierung von gesetzlichen Wahlkampfobergrenzen durch Firmenkonstrukte, mutmaßliche Bestechlichkeit durch den Abtausch geheimer Justizinformationen gegen Posten. Irgendwoher kennen wir das doch alles.