
Das ist Barack Obama vor 20 Jahren. Da war er gerade Senatskandidat in Illinois und durfte eine Rede auf dem demokratischen Parteitag halten. „There‘s no white and black America, there‘s only the United States of America“, war sein Refrain. Vier Jahre später war Obama selbst im Mittelpunkt des Wahlparteitags als Kandidat und heute, 20 Jahre später, wird Obama am Dienstag das Hauptabendprogramm von 20-30 Millionen Amerikaner*innen sein.
Parteitage dauern 3-4 Tage und sind eine gut inszenierte Show, bei der die Spitzenkandidat*innen vorgestellt werden. Weil das ganze im Hauptabendprogramm ist und nicht nur die üblichen verdächtigen politisch Interessierten ansprechen soll, sind die Reden eher persönlich, emotional und allgemein gehalten.
Es gibt da keine detaillierte Vorstellung irgendwelcher Projekte. Es geht um Werte und um Haltungen und um die Menschen am Wahlzettel. Deshalb haben vor allem bei den Demokrat*innen auch die Eheleute oder Partner*innen der Spitzen immer einen festen Platz: Sie sollen die persönlichste Perspektive einnehmen. Niemand kennt den Menschen besser und kann ihn/sie authentischer vorstellen als die Partner*innen, so die Arbeitshypothese.
Der demokratische Parteitag bietet alle Stars auf: Clintons, Obamas, den Enkel des ältesten noch lebenden Präsidenten Jimmy Carter. Es ist auch immer ein bißchen eine Familienfeier, auch wenn da locker 5.000 Leute zusammenkommen. Und es gibt – siehe den jungen Obama – Platz für Talente, die sich erstmals auf ganz großer Bühne versuchen dürfen.
Politisch bringt der Parteitag neben einem abgerundeten und sympathischen Bild der Kandidat*innen und je nach Gelingen dieser Übung, 1-2% Aufschwung in den Umfragen, von denen nach ein paar Wochen zumindest die Hälfte wieder weg ist. Aber wenn am Ende 1% mehr vom Parteitag bleibt, dann kann das in einem knappen Rennen wie momentan in den USA, das entscheidende % sein.
Ein Hinweis dazu, wie man das verfolgen kann: Auf Youtube gibt‘s Livestreams mehrere Medien. Man muss da nur „DNC live“ eintippen. Die Uhrzeiten sind nicht so super: Das Abendprogramm startet um Mitternacht MEZ, die Hauptreden sind dann ab 2 Uhr. Aber nachdem es da ja mehr um Stimmung geht & man nicht irgendeine breaking Entwicklung verpasst, kann man sich die Reden gut zum Frühstück geben. Mahlzeit!