es ist gar nicht kompliziert, innsbruck

13 Listen in 13 Punkten. Von hinten nach vorne. Spoiler: Am Ende kommt die Auflösung: Es ist gar nicht kompliziert.

1) Keine Chance auf den Einzug haben die Obskuranten von TUN, Buchhändler Reichholf und SPÖ-Abspalter Buchacher.

2) Bleiben 10: am schwersten wird es für die mit 1 Sitz vertretene Alternative Liste

3) FPÖ-Ableger Gerechtes Ibk und Neos schrammen seit es Umfragen gibt an der 4%-Hürde entlang. Liste Fritz und KPÖ dürften ein Stück drüber liegen und ziemlich sicher reinkommen. Alle 4 Kleinfraktionen könnten für die Mehrheitsbildung höchst relevant werden.

4) Auch wenn beide vehement das Gegenteil behaupten: die alte SPÖ und die alte ÖVP matchen sich um Platz 4, ihre Spitzenkandidatinnen waren in keiner einzigen seriösen Umfrage in Reichweite von Platz 1 und 2, die in die Stichwahl ums Bürgermeisterinnenamt kommen.

Spannend hier: Kommen ÖVP & SPÖ überhaupt in die Stadtregierung? Dafür braucht es 12-14%.

5) Wenn beide in die Regierung kommen, wer übernimmt dann den einzigen Regierungssitz? Tursky hat schon angekündigt, er werde in Innsbruck bleiben aber parallel in der Privatwirtschaft arbeiten, wenn sich kein tagfüllender Polit-Job ausgeht. Sitzt er dann Teilzeit in der Regierung? Oder macht er Platz für die Listenzweite, Altbürgermeisterin Oppitz-Plörer? Und was macht die SPÖ-Spitzenkandidatin, wenn sich kein Regierungssitz oder keine Amtsführung als Regierungsmitglied ausgeht?

6) Der Dreikampf um Platz 1 – einer muss in die Stichwahl, das ist Georg Willi. Wird er als Amtsinhaber nur Dritter, muss er fast gehen. Für die FPÖ wäre Platz 3 eine Enttäuschung – aber eine Regierungsbeteiligung trotzdem in Reichweite. Denn

7) hat ÖVP-Abspalter Anzengruber viele Trümpfe in der Hand, selbst wenn er nur Dritter würde. Kommt er in die Stichwahl, ist er überhaupt hoher Favorit, egal ob gegen Willi oder gegen Lassenberger.

8 )Anzengrubers Liste wird breit in der Mitte sitzen, so wie das vor ihrem Rechtsruck „Für Innsbruck“ getan hat. Es gibt rechts von Anzengruber keine Mehrheit ohne ihn. Und links auch nicht. Der Poker hat sich ausgezahlt.

9) Am Wahlabend fangt das Taktieren für die Stichwahl an: denn die Anzahl der Regierungssitze macht sich die Mehrheit im Gemeinderat aus – es können sieben, acht oder neun Sitze sein. Die Gemeinderatsmehrheit kann sich also auch eine Regierungsmehrheit zimmern. Aber immer auf dünnem Eis. Niemand rechnet damit, dass irgendeine Dreierkoalition auf mehr als 4 von 7 und mehr als 22 oder 23 von 40 Gemeinderatsmandaten kommt.

10) Insider*innen sagen: Blau und Schwarz-Orange haben sich bereits alles inklusive der Postenverteilung im Rathaus ausgemacht. Aber die Rechnung haben sie ohne den Wirten Anzengruber gemacht. Der gilt zwar als eiskalter
Tauschhändler.

11) Aber ob die Vertrauensbasis zwischen den beiden ÖVP-Listen, die sich mit Klagen, Anwälten und Verleumdungen gegeneinander aufgeganselt haben, wieder herstellbar ist? Inhaltlich ist gar nichts bekannt, was die beiden ÖVP-Listen trennt. Deswegen sagen auch viele: wenn der Trog dann dasteht, dann finden schon alle wieder ihren Platz. Schauma.

12) Eine Stichwahl zwischen grünem Willi und blauem Lassenberger wäre dagegen eine klare Richtungsentscheidung, bei der auch Königsmacher Anzengruber unterm Strich nicht auskäme und eine Koalition mit dem Sieger eingehen müsste. Auch wenn da die verhasste Oppitz-Plörer mit an Bord wäre.

13) Es gibt also unterm Strich gar nicht so viele Optionen: Ein Bürgermeister Willi würde wohl eine Koalition links der Mitte mit der ÖVP-Abspaltung bringen. Ein Bgm Lassenberger brächte Blau-Schwarz-Schwarz.

Die Wundertüte wäre ein Bürgermeister Anzengruber. Gut für die Spannung, dass das viele inzwischen für die realistischste Variante halten.

Für die Stadt: nicht so gut, wenn einer dann so viel Macht auf sich konzentrieren kann.

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