zweite runde – trump hat viel zu verlieren


1,4 Millionen Menschen leben im Bundesstaat im äußersten Nordosten der USA. Die größte Stadt ist Manchester – sie ist Innsbruck- oder Regensburg-groß. Also klein.

Als ich in New Hampshire war, sagte ein Mitreisender bei der Durchfahrt durch eine der endlos langen Kleingemeinden, alle 100 Meter ein Haus, kein öffentliches Leben, kein Dorfplatz oder Straßencafé, nächster Kuchen in der Mall in 15 Kilometer Entfernung: „Da brauchsch a guate Sat-Schüssel.“

Hier, wo etwas mehr Democrats als Republicans leben, ist die beste Chance für Donald Trumps Herausforderin Nikki Haley, einen Bundesstaat zu gewinnen. Und es wäre spannend zu sehen, was mit dem Rennen im Verlauf der nächsten Wochen passieren würde, wenn sie es täte.

Aber no worries, Trumps beide Mitbewerber und ideelle Verbündete haben dafür gesorgt, dass er deutlich über und sie deutlich unter 50% landen sollte. Denn die Rechtsaußen Ramaswany und DeSantis sind komplett bzw de facto aus dem Rennen ausgestiegen. Es bleibt ein one-on-one Trump vs Haley.

Dabei hat Haley keine 3% Siegchance, wenn nicht Trumps Gesundheit plötzlich eine Rolle spielt. Aber sie wird schon deshalb im Rennen bleiben, weil sie wahnsinnig viel gratis Zeit und Präsenz in den Nachrichten bekommt und so noch bekannter für die Zeit nach Trump wird – sollte es dann noch Wahlen in der heutigen Form geben (I‘m not kidding).

Nikki Haley, die nächste #1 der Republikanischen Partei, ist eine Hardlinerin, wenn sie muss und eine weniger arge Hardlinerin, wenn es Spielraum gibt. Im Grunde genommen hat sie nur außenpolitisch als klare Falkin in der Tradition der Neokonservativen, eine fundamental andere Linie als der Isolationist Trump. Vom Steuern bis Kulturkampf von rechts bis Kohlefördern, ist Haley mit Trump voll auf Linie.Deswegen darf man auch den Prognosen „Haley würde Biden klar schlagen“ nicht so leicht Glauben schenken. Denn Haley wäre stärker in den wichtigen Vorstädten der oberen Mittelschicht – dafür würden die Millionen komplett aus dem System ausgeklinkten, die erst für Trump überhaupt wieder einmal zu einer Wahl gegangen sind, höchstens zum Teil eine geschliffen sprechende, habituell elitäre indischstämmige Frau wählen.

Ich würde das ja gerne sehen, wie Haley gegen Biden antritt, weil ihre Präsidentschaft nicht die Demokratie aushebeln würde (und sie mMn auch nicht gewinnen würde).

Dafür bräuchte es zunächst eine Überraschung in New Hampshire. Schauen wir in der Nacht auf Dienstag.

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